Fachbuch Bildband?
- Yens Franke
- 3. März 2018
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. März 2022
Um sich in der Kunst individuell ausdrücken zu können, ist es leider unumgänglich zuerst den Umgang mit seinem Handwerkszeug zu erlernen. Natürlich kann man auch mit willkürlichem knipsen mal ein interessantes oder schönes Bild schießen, aber ich rede hier von der Fähigkeit, gezielt die Bilder einer Szenerie, die man bereits vor dem geistigen Auge hat, auf ein Foto zu bannen. Hierzu muss man möglichst genau wissen wie man vorgehen muss. Es ist bei der Fotografie im Grunde nicht anders, als in jeder anderen Kunstform auch. Nehmen wir zum Beispiel die Musik. Um eine Stück zu komponieren, sollte man vorher möglichst ein Instrument beherrschen. Vielmehr ist es unumgänglich vorher eines zu beherrschen.
Hat man sich die, für einen Künstler oftmals trocken anmutende Technik und Theorie seiner benötigten Gerätschaften erst mal angeeignet, kann man beginnen erste Schritte in Richtung des eigenen Stils machen. Aber eben erst dann. Und leider ist es selbst mit dem erworbenen Fachwissen nicht einfach, seine Gedanken umzusetzen und so zu materialisieren wie man es sich ursprünglich vorgestellt hat.

In dieser Phase möchte ich Bildbände ins Spiel bringen. Und zwar Bildbände, von Künstlern, deren Werke man selbst schätzt und inspirierend findet. Bilder die einen berühren. Fotografen, deren Fotografien dem eigenen Geschmack nahe kommen. Ich kann nur empfehlen sich ein paar solcher Coffeetable Bücher zuzulegen. Durch das Studieren solcher Bücher können Sie Ihre eigenen Fähigkeiten unglaublich gut fördern. Es gibt keine bessere und schönere Möglichkeit zu lernen wie man einem Bild eine bestimmte Ästhetik verleiht. Das beginnt beim Schnitt, der Perspektive, dem Einsatz von Farbe oder deren Reduzierung auf Grautöne, das Spiel mit Licht und Schatten und all die anderen Aspekte, die Stilbildend sind.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, warum man diese Hilfe nicht besser in dem schier unendlichen Angebot an Fachbüchern findet? Ganz einfach. Fachbücher beziehen sich i.d.R. auf festgeschriebene Normen, allgemein gültige Erfahrungswerte und Regeln. Dinge, die zu wissen, einem sicher nicht schaden, die aber nicht wirklich zur Individualität beitragen. Ich kann nur dazu raten, in aller Ruhe mal einen Bildband zu studieren, deren Bilder den eigenen Geschmack sehr gut treffen. Versuchen Sie in den Bildern herauszufinden, was den Unterschied zur Norm ausmacht. Was den Unterschied für Sie ausmacht. Das können tatsächlich nur Kleinigkeiten sein, die sich Ihnen erst auf den zweiten oder dritten Blick erschließen. Dinge wie, welche Rolle spielt die Schärfe im Bild. Wie wird das Motiv in Szene gesetzt? Welches Licht wurde verwendet und von wo kam es. Dies ist oftmals den Highlights in den Augen von abgelichteten Personen entnehmbar. Versuchen Sie es mal herauszulesen. Es ist wirklich faszinierend, was sich in und aus solchen Kleinigkeiten herausfinden lässt.
Testen Sie es einfach mal und probieren Sie jene Teile, von denen Sie meinen, dass diese die Wirkung Ihrer eigenen Fotos unterstützen könnten, beim nächsten Shooting oder beim nächsten Entwickeln anzuwenden. Ich bin mir sicher, es wird Sie bei der Erschaffung Ihres eigenen Stils weiterbringen. Ich spreche hier im Übrigen absolut nicht davon zu kopieren. Auch wenn das ebenfalls eine gute Übung sein kann. Nein, ich spreche davon, zu lernen, was Sie tun können, um sich der Realisierung Ihrer eigenen Vorstellung eines Bildstils schneller zu nähern.
Ich hoffe dieser Blogbeitrag konnte Sie inspirieren und hilft Ihnen einen Schritt weiter. Natürlich interessiert mich Ihre Meinung dazu, die Sie gerne im Kommentarfeld hinterlassen können. Vielleicht haben Sie auch Ideen und Anregungen, wie man sich dem eigenen Stil nähern kann.
Danke und beste Grüße Yens