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„Artist in a box“ - Eine besondere Ausstellung von Christophe Schneider

Aktualisiert: 29. März 2022

Der Ministerpräsident von Bayern schmückte sich vor ein paar Monaten mit den Worten, die Kunst sei die „emotionale Seele Bayerns“. Taten zur Unterstützung folgten jedoch erstmal keine. Es musste sich erst um die Großindustrie gekümmert werden, bevor man sich auch den Freiberuflern zuwandte, von denen viele durch die Maßnahmen der Pandemie von heute auf morgen keine Einnahmequellen mehr hatten.

Auch den Künstlerinnen und Künstlern wurde eine Soforthilfe zugesagt. Teils schwer nachvollziehbare Hürden verwehrten diese Unterstützung leider so manchem Poeten. Das sollte man nicht unter den Tisch fallen lassen.


Nun sind bereits mehr als 3 Monate ins Land gezogen und für freie Kunstschaffende wurden die Auflagen bislang noch nicht wirklich in Richtung einer besseren Situation entschärft.

Allein die Beschäftigung mit neuen Projekten oder Dinge wie Internet-Konzerte helfen allenfalls eine Depression zu vermeiden, nicht aber die Miete zu zahlen.


Künstlerinnen und Künstlern überlegen und versuchen deshalb mit unterschiedlichen Aktionen ein Nachdenken in Gang zu bringen und trotz der Knebelungen Wege zu eröffnen, um Kunst wieder direkt und lebendig an die Menschen zu bringen und so auch wieder Einnahmen zu generieren.


Vor ein paar Tagen besuchte ich auf Einladung meines Freundes, dem Fotografen Christophe Schneider, dessen Ausstellung in der Galerie Passage 67a. Die vom Kulturreferat München und dem Bezirksausschuss 6 unterstützte Ausstellung lief unter dem Namen „Artist in a box“ und ist das Ergebnis einer solchen Überlegung.



Für das Konzept inspirierten Schneider die zwei französischen Künstler JR und Fred le Chevalier. Die Galerie ist ein öffentlich zugänglicher Durchgang. Die großformatigen Schwarzweiß-Fotografien sind mit einer speziellen Technik fest am Mauerwerk befestigt. Die Fotografien zeigen Porträts unterschiedlicher freischaffender Künstler, die ihrerseits ebenso Leidtragende der aktuellen Maßnahmenlage sind.


Ich empfand das Konzept der Präsentation sehr spannend und ansprechend. Kunst im freien Raum sollte es meiner Meinung nach viel mehr geben. Die Fotografien gefielen mir ausgesprochen gut. Schneider hat die Gabe seinen Modellen eine eigene Ästhetik und starken Ausdruck zu verleihen. Ein echter Genuss für alle Freunde der Menschenfotografie.


Da es leider auch Menschen gibt, die weder Sinn für Kunst noch Emphatie für die dramatische Situation von Künstler*innen haben, (es läuft gerade der Versuch die Ausstellung zu verbieten) kann ich nicht sagen wie lange diese noch zu sehen sein wird. Sehr, sehr schade, aber wie Kai Stuht sagt: Ignorance pulls the drigger. Übrigens auch ein großartiges fotografisches Projekt.


Eintritt: frei

Dauer: unbekannt

Öffnungszeiten: täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr

Adresse: Implerstraße 67a, 81371 München




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