Tipps für's Modelshooting
- Yens Franke
- 30. März 2022
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Apr. 2022
Wenn Du damit anfängst Models zu fotografieren hast Du hier das Wichtigste zusammengefasst
Ein gutes Porträt zu machen, kann eine der schönsten fotografischen Erfahrungen sein. Man muss an so viele Dinge gleichzeitig denken und kontrollieren. Aber letztlich kann man um so mehr auf ein tolles Ergebnis stolz sein.
Bei einem Shoot geht es dabei um einiges mehr als nur einen perfekten „Schuss“. Es geht darum eine Beziehung zum Model zu entwickeln. Es ist dieser zusätzliche Aspekt, andere Menschen mit in den Prozess mit einzubeziehen und alle zu einer Einheit zu formen. Lass Dich dadurch aber nicht entmutigen.
Nun zum eigentlichen Thema. Die wichtigsten Aspekte um mit der Porträt Fotografie zu starten.

Ich werde jetzt nicht anfangen und allmöglichen Objektive herunter beten. Aber ein paar Dinge darüber und über das Thema Brennweite kann ich nicht ausklammern. Viel mehr kann das Benutzen einer falschen Brennweite das Motiv unschön verzerren.
Optimal ist eine Brennweite, die der menschlichen Blickgewohnheit entspricht. Eine Festbrennweite zwischen 85mm - 135mm wäre eine gute Wahl. In diesem Brennweitenbereich sind Verzerrungen nur sehr gering bzw. kaum wahrnehmbar. Ein zusätzlicher Vorteil ist auch, dass Du damit nicht zu nah am Model arbeitest und das Model dadurch ggf. verunsicherst.
Das erste was Du für die Komposition deines Porträts beachten solltest ist der Hintergrund. Schließlich willst Du ja, dass dein Model auf den Aufnahmen die erste Geige spielt. Vermeide deshalb „unruhige“ Hintergründe denn der Hintergrund spielt beim Porträt meist keine tragende Rolle. Ein unruhiger Hintergrund wird dagegen den Blick des Betrachters vom Model ablenken und es Dir auch schwerer machen eine saubere Komposition zu realisieren.
Auch kontrastreiche und/oder helle Stellen am Hintergrund lenken den Blick ab und sollten vermieden werden. Ideal ist ein eintöniger und dunkler Hintergrund. Am besten dunkler als das Gesicht deines Models.
Natürlich gibt es unzählige Ausnahmen, aber für den Anfang ist ein gleichmäßig dunkler Hintergrund eine gute Wahl.
Weiter gibt es ein paar „Klassiker“ die Du vermeiden solltest. Dazu gehören Bäume o.ä. die dem Model aus dem Kopf „wachsen“ oder Linien, die den Kopf „abschneiden“, bzw. generell Linien die auf Augenhöhe verlaufen. Diese Fehler sind mit ein bisschen Aufmerksamkeit aber leicht zu vermeiden.
Stelle auch sicher, dass Dein Model nicht mit dem Hintergrund verschmelzt. Eine visuelle Absetzung des Models vom Hintergrund wird dem Betrachter helfen zu verstehen was in der Fotografie passiert und ihm helfen klar beim Thema zu bleiben.
Ohne Licht keine Fotografie. Du musst das Licht berücksichtigen, egal welches Motiv Du fotografierst. Viele professionelle Porträtshoots finden deshalb im Studio statt, denn dort ist es einfacher das Licht zu kontrollieren. Wenn Du aber gerade am Anfang Deiner Porträtkarriere bist, hast Du u.U. keinen Zugang zu einem Studio. Du musst also mit dem natürlichen Licht der Sonne auskommen. In vielen Fällen wird auch im Studio versucht das weiche, natürliche Licht zu simulieren. Es ist eben oftmals das angestrebte Ideal.
Beim Licht gilt es vor allem die Intensität, Richtung und Farbe zu berücksichtigen. Wie einfach oder schwer das vor Ort zu kontrollieren ist hängt stark vom Wetter und der Tageszeit ab.
Die Arbeit mit natürlichem Umgebungslicht setzt ein wenig Übung voraus. Du solltest am besten im Alltag beobachten wie Licht die Wirkung auf die Umgebung verändert. Das wird Dir später bei Deinen Shoots helfen zu erkennen, wie sich das Licht auf dem Gesicht Deines Models verhält und wie Du es positionieren musst um das beste Ergebnis zu erzielen.
Der Hauptfeind für Porträts ist Licht, das zu hart ist und starke Schatten im Gesicht wirft. Da man aber die Sonne nicht dimmen kann muss man das Model in einen Bereich bewegen in dem es vor direktem Sonnenlicht geschützt ist oder eine andere Tageszeit wählen. Am besten ist übrigens ein bedeckter Himmel, da die Wolken wie eine große Softbox wirken.
In dem du die eigene Position veränderst kannst du die Richtung des Lichts beeinflussen. In Innenräumen kann man fantastische Porträts fotografieren in dem man das Model in die Nähe des Fensters positioniert.
Wenn Du eine helfende Hand hast kannst Du die Richtung und Intensität des Lichts auch mit einem Reflektor richten. Mit einem Reflektor kannst Du auch schattige Bereiche aufhellen oder zusätzliches Licht aus einem anderen Winkel auf dein Model werfen. Eine einfache weiße Styroporplatte ist dazu übrigens fürs erste völlig ausreichend.
Ein störender Aspekt des Lichts kann dessen Farbe sein. Unterschiedliche Lichtquellen haben meist unterschiedliche Farbtemperaturen. Eines ist eher „kalt“, das andere „warm“. Achte also auf möglichst einfarbiges Licht.
Bei Innenaufnahmen oder Nachts ist die geringe Menge an Licht das Problem. In einer solchen Lichtsituation musst die Einstellung Deiner Kamera entsprechend anpassen.
Hab keine Scheu davor den ISO Wert entsprechend höher zu stellen. Die modernen Kameras sind noch bei hohen ISO Werten sehr rauscharm.

Der Winkel, aus dem Du dein Motiv fotografierst, verändert das Aussehen des Models enorm. Die ersten Schritte in der Porträtfotografie solltest Du deshalb einfach und natürlich halten. Am besten ist es, Du schießt Deine Bilder ganz leicht erhöht oder direkt auf Augenhöhe. Das wird Dir in der Regel die besten Ergebnisse liefern. Dies kann bedeuten, dass Du deine eigene Höhe anpassen musst. Oder aber Du musst die Kamera ein wenig senken, wenn Dein Model sitzt. Ist die Person vor Deiner Kamera größer als Du, hebe Deine Kamera entsprechend auf Augenhöhe des Models an. Positioniere Dich nicht so, dass Du auf Dein Model herabschaust. Dein Model wird so ansonsten ungewollt klein wirken. Vermeide es aber auch aus einem sehr niedrigen Winkel zu fotografieren. Dies können zwar gewollte Stilmittel sein, aber für den Anfang ist es wenig Hilfreich mit solchen extremen Positionen zu experimentieren. Ein solides Verständnis der Schärfentiefe wird Dir helfen, stärkere Porträts zu machen. Der Begriff Schärfentiefe wird verwendet, um den Bereich eines Fotos zu beschreiben, der in einem akzeptablen scharfen Bereich liegt. Die Schärfentiefe wird in erster Linie durch Ändern der Blende Deines Objektivs gesteuert. Eine kleinere Zahl bedeutet eine größere Öffnung und damit eine geringere Schärfentiefe. Die tatsächliche Schärfentiefe wird auch davon beeinflusst, wie nah oder wie weit das Model entfernt ist, und natürlich von der Brennweite Deines Objektivs. Wenn Du auf ein Motiv ganz in der Nähe der Kamera fokussierst, ist die Schärfentiefe geringer als beim Fokussieren auf Objekte in der Ferne. Vergleiche doch mal Schnappschüsse von Menschen mit professionellen Porträtaufnahmen. Du wirst feststellen das eine geringe Schärfentiefe ein wichtiges Stilmittel der Porträtfotografie ist. Wenn Du deine Schärfentiefe reduzierst, kannst Du dein Motiv besser vom Hintergrund freistellen. Versuch es einmal. Öffne Deine Blende ein wenig. Jetzt kannst Du dich auf die Person konzentrieren und der Hintergrund wird aufgeweicht, bzw. unscharf.
Wenn Du beispielsweise einen unruhigen Hintergrund hast, kann eine geringere Schärfentiefe genau das sein, was Du brauchst. Wie oben erwähnt, solltest Du Ablenkungen im Hintergrund vermeiden. Wenn Du also Deinen Fokus auf das Motiv beschränkst, wird der Hintergrund weniger prominent sein. Wenn Du aus der Nähe fotografierst, kannst Du die Schärfentiefe auch verwenden, um Dich auf die Augen Deines Models zu konzentrieren. Es kommt darauf an, wie nah Du bist, aber der Haaransatz und die Seiten des Gesichts können dann ein wenig weicher werden. Dies erfordert ein wenig Übung, um die Augen scharf zu bekommen, aber wenn es gut gemacht ist, wirst Du ein echt tolles Porträt erzielen. Aber Achtung. Denke daran, dass Du, wenn Du die Blende änderst, auch die Belichtung entsprechend anpasst.
So, nun bist Du also bereit ein Model vor Deine Kamera zu stellen. Aber was machst du dann? Wird sie einfach wissen, was zu tun ist? Wie sehr lenkst und kontrollierst Du ihr posing? Hier gibt es keine einfache Antwort. Aber wenn Du anfängst ist es wie immer das Beste es möglichst einfach zu halten.
Bevor du startest mach eine letzte Überprüfung. Beachte jeden Aspekt Deines Models.. Achte darauf, ob die Kleidung korrekt sitzt, Knöpfe gelöst werden müssen, Haare abstehen und Schmuck richtig hängt. Und bei Männern vor allem, das diese kein Handy in der Jeanstasche stecken haben.
Wenn Dein Model etwas Posingerfahrung hat, ist das super. Lass Sie einfach machen, und konzentriere Dich auf’s fotografieren. Oft wird dies jedoch nicht der Fall sein. Dann musst Du Deinem Model Anweisungen geben. Mach das auf jeden Fall möglichst entspannt. Bitte es das Gewicht mehr auf ein Bein zu verlagern. Sage dem Model es soll eine Hand in die Tasche stecken oder lass es sich hinsetzen.

Du bekommst oft ein stärkeres Bild, wenn die Schultern des Models auf die Kamera gerichtet sind. Lasse das Model außerdem seinen Kopf in eine etwas andere Richtung drehen als sein Körper. Es wirkt so meist interessant und macht die Komposition dynamischer.
Du wirst mit der Zeit Feststellen, dass Menschen in natürlichen Posen auch natürlicher wirken. Sorgfältig arrangierte Posen dagegen können gerne dazu führen, dass sie das Model steif aussehen lassen.
Es ist immens wichtig, eine gewisse Beziehung zwischen Dir und Deinem Gegenüber in Gang zu bringen. Lass es sich aufwärmen, bevor Du mit dem Fotografieren beginnst. Frag nach dem Hobby oder was das Model sonst gerne macht. Sprich dann über diese Themen während Du fotografierst. Du wirst erstaunt sein, wie schnell sich das Gesicht des Models entspannt.
Es ist ganz natürlich, dass manche Menschen entspannter sind als andere. Deshalb ist jeder Shoot ein neues „Abenteuer“. Mit der Zeit wirst Du aber lernen wie Du Dich auf die verschiedenen Typen einstellst. Bis Du dich selbst bei einer Porträt Session relaxed und selbstsicher fühlst wird es ein wenig dauern. Aber es wird von Mal zu Mal besser werden.
Ich hoffe Dir mit diesen Anregungen ein wenig mehr Sicherheit für den ersten oder auch nächsten Model Shoot gegeben zu haben. Wenn Du Menschen magst und die Fotografie liebst wirst Du mit Sicherheit bald großartige Bilder schießen.
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